Was ist eine Kopfschublade?

2024_03_Kopfschubladen Führung Irina u Lernbetreuer

Irina Shkoza

06. Juni 2024

Persönliche Erfahrungen mit dem Projekt „Lüfte deine Kopfschublade“

Ende März hat der FRW Interkultureller Dialog in die Bibliothek Zug eingeladen. Amina Haj Mohammad, die Leiterin Sprache und Begegnung des FRW, hat auch mich gebeten an dem Anlass und dem Projekt “Lüfte deine Kopfschublade” in der Stadtbibliothek teilzunehmen.

Das Projekt hat mir aus vielerlei Hinsicht in meinem Leben sehr geholfen. Noch nie habe ich zuvor an einer so grossen und wichtigen Veranstaltung teilgenommen. Für mich war es eine gute Gelegenheit, meine Ideen und Gefühle auszudrücken. Das finde ich sehr wichtig. Insbesondere für Menschen, die – wie ich – Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. Doch ich bin überzeugt, dass jeder etwas erreichen kann, wenn er mutig ist und an sich glaubt.

Was ist eine Kopfschublade? Vor der Veranstaltung haben wir diese Frage diskutiert. Für uns bedeutet es, dass man in seinem Leben immer verschiedene Erfahrungen macht und viel erlebt. Dadurch festigen sich Meinungen und werden sogar oft zu Vorurteilen. Doch Vorurteile sperren Menschen in Schubladen; Vorurteile führen dazu, dass wir nicht mehr offen sind und nicht mehr wirklich hinschauen, wer da vor uns steht.

Beim Anlass in der Bibliothek habe ich als Koordinatorin zusammen mit Leitenden verschiedener Sprachgruppen Besucher durch einen Teil der Ausstellung geführt. Es war eine tolle Erfahrung, spannend und gut, gemeinsam dieses Thema zu diskutieren, eine Erklärung und persönliche Bedeutungen für das Wort “Vorurteil” zu finden.

Eine Mischung von Gedanken, Meinungen und Erfahrungen in einem interkulturellen Raum zu haben, war schön.

Wir haben viele Aktivitäten und Spiele mit verschiedenen Beispielen für die Gäste in der Bibliothek umgesetzt. Auf diese Weise haben wir ihnen ein gutes und einfaches Verständnis gegeben, warum die Ausstellung dort gezeigt wird und warum sie wichtig ist.

Etwas schwieriger war, dass Menschen mit vielen verschiedenen Sprachen und Sprachniveaus auf engem Raum versammelt waren. Doch genau das ist ein wichtiger Teil von Begegnungen. Letztlich haben alle neue Erkenntnisse mitgenommen. Einen schönen Abschluss bildete der Apéro am Abend, den die Freiwilligen des FRW vorbereitet hatten. So konnten alle die kulinarischen Leckereien und die gemeinsame Zeit geniessen.

Was bleibt: wir haben an diesem Tag viel gelernt. Für mich war das Wichtigste, dass ich an Selbstvertrauen gewonnen habe, eigenständig ein Thema präsentierte und anderen helfen konnte, sich als Teil eines Projekts und eines Teams zu fühlen. Ich bin überzeugt: Mit gutem Willen ist alles möglich.